Erlebnisbericht: Mein erstes Baumpflanz-Event in der Schweiz
von: Ursula Thomas-Stein, kategorien: Content, SEO & KI, News, datum: 15.11.2022
Ein Dutzend Helfende, die Waldbesitzer, der Förster und sein Hund sind an diesem Samstag früh aufgestanden. Tom Schüpfer ist dafür verantwortlich. Mit seiner Initiative 3W-Tree will er andere Menschen aufrütteln, auch etwas fürs Klima und unsere Zukunft zu tun. Zum Beispiel einen Baum pflanzen. Die hier Anwesenden hat er natürlich schon auf seiner Seite – sie sind bereit, sich hier ehrenamtlich zu engagieren. Aber was ist mit den vielen Menschen, die er noch angeschrieben oder angerufen hat? Sie erfahren jedenfalls hier, was sie verpasst haben :)
Ein Tag Waldarbeit für uns – viele Jahre für den Klimaschutz
Treffpunkt für das Baumpflanz-Event mit 3W-Tree: eine Waldlichtung in Zimmerwald bei Bern. Frisch ist die Morgenluft, klar die Aussicht: gemeinsam Bäume pflanzen auf einigen Parzellen. Diese jungen Lärchen-, Douglasien- und Fichtensetzlinge sollen hier wachsen und noch in hundert Jahren das Klima verbessern.
Entstanden sind die Kahlflächen durch den Sturm Burglind 2018 und den anschließenden Borkenkäferbefall – danach breiteten sich Brombeersträucher aus. Wenn sie weiterwachsen, können sie bei der natürlichen Waldverjüngung die jungen Bäume überwachsen; deshalb hat der Waldbauer die Flächen ganz freigelegt.
Gleich legen wir los mit allerhand Werkzeug und dem guten Gefühl, etwas für kommende Generationen zu tun. Es wird ein Tag Waldarbeit für uns – für den Klimaschutz vielleicht sogar ein Jahrhundert.
Der Revierförster
Urs Minder, Revierförster von Köniz-Lengenberg zeigt noch wie‘s Bäume pflanzen richtig geht. Alle hören aufmerksam zu, auch der Försterhund, für den das sicher nicht neu ist. Also: Zuerst mit der Hacke etwas Erde wegziehen, dann mit der Schaufel nachsetzen. Die gelockerte Erde direkt am Rand häufeln. „Das ist gute mineralische Erde“, bemerkt der Förster beim Anblick der gelblichen Schicht und freut sich sichtlich. Das Wurzelwerk der kleinen Lärche verschwindet jetzt im eimertiefen Loch, von allen Seiten kommt Erde darauf. Dann rüttelt er vorsichtig am Stamm, damit sich die Wurzeln einpassen. Zuletzt wird der Boden um den Setzling festgetreten. „Und dann wünschen wir ihm noch alles Gute“, sagt der Förster und lacht.
Baumpflanzen mit allen Sinnen
Haiaiai, riecht das gut hier! Kaum ist ein bisschen Erde bewegt und ein erstes Baumloch ausgehoben, beginnt das Waldbaden für die Sinne. Es duftet – moosig und würzig. Das feste dicke Wurzelwerk in der obersten Schicht stammt wohl von den Brombeeren.
Huch, wie weich das Erdreich darunter ist, dazu auch ziemlich saftig. Diese Parzelle hat etwas Hanglage und ist gut durchwässert. Da wird es die kleine Lärche bestimmt gut haben.
Aber hallo, jetzt kommt sogar die Sonne raus! Das perfekte Baumpflanz-Wetter also – und es geht vorwärts im Teamwork mit meiner gleichnamigen Baumfreundin. Ursula kommt aus der Gemeinde und engagiert sich in einer Naturschutzgruppe vor Ort. Heute ist sie als einzige Vertreterin da und kann es nicht fassen, dass jemand den – extra – Weg aus Deutschland hierher gemacht hat. Wir verstehen uns gleich extra gut. Der Lärche wünschen wir noch ein schönes Leben! Fertig – unser erster Setzling hat sein Quartier bezogen.
Der Initiator
Einer hat mit seiner Idee und Energie alle hier zusammengetrommelt: Tom Schüpfer von 3W-Tree. Er leitet eine kleine Beratungs- und Digitalagentur in Langenthal, in der Schweiz. Er löst Dinge gerne schnell, effizient und digital – inzwischen auch nachhaltig. Sein Team arbeitet hauptsächlich im Homeoffice, das Firmenauto fährt mit Solarstrom und jetzt organisiert er auch Baumpflanzevents wie dieses.
Warum? Weil er selbst etwas gegen den Klimawandel tun will. Nicht nur, indem er einer Organisation etwas bezahlt, damit sie dann weltweit Bäume aufpflanzt. „Es muss doch möglich sein, das auch in der Schweiz zu machen“, sagt Tom und steht dabei hier mitten im Wald. So will er andere Menschen dazu bringen, umzudenken.
Mein Fazit – sinnlich und sinnvoll?
Als freiwillige Helfer haben wir ehrenamtlich gearbeitet, dafür wurde uns auch einiges geboten: ein Tag Waldbaden mit allen Sinnen mitten in der Natur. Und vor allem konnten wir selbst Hand anlegen. Das war körperlich anstrengend, hat in der Gruppe aber wirklich Spaß gemacht. Nebenbei wurde bei Espresso, Nusshörnchen und feiner Kürbissuppe noch genetzwerkt.
181 Nadel- und auch einige Laubbäumchen haben wir an diesem Tag gepflanzt. Auf drei Parzellen: zweimal 18 und einmal 15 Ar. Ein Ergebnis, das sich sehen lässt und hoffentlich Perspektive hat: 50, 150 Jahre oder länger könnten die Bäume hier wachsen, dem Klima und der Allgemeinheit nützen. Wenn der private Waldbesitzer, der nicht genannt werden will, und seine Nachkommen einverstanden sind. Und auch kein Sturm wieder eingreift.
An zwei Tagen haben zwanzig Leute am Baumpflanz-Event teilgenommen. Immerhin. Dabei hat Tom Hunderte Menschen und auch Vereine kontaktiert. Der leichte Frust ist ihm anzumerken. Aber so ein Event muss eben auch mit Energie und Geduld wachsen – ein Samen wurde gelegt.
Kontakt zum Initiator dieses Events und weitere Infos dazu:
https://www.3w-tree.ch
Beispiele für gemeinnützige Organisationen und Firmen, die Bäume pflanzen:
https://onetreeplanted.org
https://www.treedom.net/de/
https://www.primaklima.org/baeume-verschenken/
https://nikinclothing.com/pages/nachhaltigkeit